Der Beruf des Heilpraktikers
Vorbereitung auf die Amtsärztliche Überprüfung
Heilpraktiker ist kein Ausbildungsberuf, trotzdem gibt es in Form der Amtsärztlichen Überprüfung eine Hürde, die man überwinden muss. Damit man bestmöglich vorbereitet ist, gibt es private Einrichtungen, die Vorbereitungen für diese Prüfung anbieten. In der Regel ist eine Zulassung für die schulische Vorbereitung nur möglich, wenn man mindestens 23 Jahre alt ist. Zudem gibt es verschiedene Angebote von Schulen. So kann man diese „Ausbildung“ in Form eines Tages-, Fern-, Abend- oder Wochenendstudium absolvieren. Es besteht auch die Möglichkeit Vollzeitunterricht zu nehmen. Diese Lehrgänge dauern in der Regel ein bis drei Jahre, je nach Schulmodell. Einige Schulen bieten neben den theoretischen Inhalten auch praktischen Unterricht (z.B. Bachblütentherapie, Ohrakupunktur, Fußreflexzonenmassage) an. Durch den praktischen Zusatz würde sich die Dauer im Vergleich zu einem reinen Theoriestudium verlängern. Lerninhalte für die Schüler sind unter anderem die Bereiche Anatomie, Physiologie, Pathologie, Differenzialdiagnose und Gesetzeskunde. Nach dieser Grundausbildung bieten einige private Schulen auch noch einen weiteren Vorbereitungskurs speziell für die Amtsärztliche Überprüfung an, der in der Regel weitere sechs Monate dauert. Da sich die Tätigkeiten eines Heilpraktikers teils mit anderen Berufen überschneiden, kann es vom Vorteil sein, eine bereits abgeschlossene Ausbildung in einer ähnlichen Richtung vorweisen zu können. Vor allem Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Krankenpfleger haben durch ihre bereits erworbenen Kenntnisse einen Vorteil.
Amtsärztliche Überprüfung
Die Amtsärztliche Überprüfung ist die Voraussetzung um Heilpraktiker zu werden. Anmelden kann sich im Prinzip jeder, der mindestens 25 Jahre alt ist, einen Hauptschulabschluss besitzt, die geistige Eignung nachweisen kann (polizeiliches Führungszeugnis) und über ein Attest verfügt, dass die gesundheitliche Eignung nachweist. Ohne eine gute Vorbereitung ist diese Prüfung allerdings schwer zu bestehen. Die Durchführung weist von Bundesland zu Bundesland zwar Unterschiede auf, trotzdem sind die allgemeinen Themengebiete mehr oder weniger gleich. Neben den bereits erwähnten Themengebieten, die an privaten Schulen als Vorbereitung unterrichtet werden, sind auch Blutabnahme, Hygiene, Berufs- und Gesetzeskunde, sowie allgemeine Krankheitslehre, Bereiche, die geprüft werden. Die Prüfung selbst besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Nur wer bei dem schriftlichen Teil die Voraussetzungen erfüllt wird für die mündliche Prüfung zugelassen.
Berufsbild eines Heilpraktikers
In manchen Punkten kann man die Arbeit eines Heilpraktikers durchaus mit der eines normalen Arztes vergleichen. Beide sind dazu da, um kranke Menschen zu behandeln. Zudem arbeiten beide zum Teil in Praxen und führen Hausbesuche durch. Der wesentliche Unterschied wird deutlich bei einem Blick auf die verschiedenen Sichtweisen. Ärzte sehen das Problem von Krankheiten weitaus rationaler und aus biologischer, naturwissenschaftlicher Sicht. Heilpraktiker hingegen sehen ein Zusammenspiel zwischen Körper und Seele (=Gesamtsystem), welchem durch Krankheit geschadet wird. Dabei werden Verfahren aus verschiedenen Richtungen, je nach Spezialisierung des Heilpraktikers, angewendet. Die drei großen Richtungen dabei sind Naturheilkunde, Volksheilkunde und Alternativmedizin. Diese unterteilen sich wiederum in verschiedenste Fachrichtungen auf. Akupunktur, Kinesiologie, Chiropraktik, Atemtherapie, Ayurveda, Craniosacral-Therapie und Bachblütentherapie sind einige davon. Da diese Therapien sehr speziell sind und lange Zeit brauchen um sie perfekt zu beherrschen, sind Heilpraktiker meistens auf wenige Therapieformen spezialisiert. Als Patient sollte man also einen Experten für die jeweiligen Behandlungsformen aufsuchen. Außerdem sollte man als Patient beachten, dass gesetzliche Krankenkassen in der Regel keine Kosten an den Behandlungen übernehmen. Jedoch sollte man dabei die verschiedenen Angebote der jeweiligen Krankenkasse genau unter die Lupe nehmen und Vergleiche aufstellen, denn es gibt auch Tarifoptionen, durch die Teile der Kosten von heilpraktischen Behandlungen übernommen werden.